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03. 11. 2008 Ballbusters zufrieden mit zweitem Platz
Seine Stimme war heiser und sein Trikot nassgeschwitzt, als Julian Wendel, Spielführer der Ballbusters Würzburg, am Samstag Abend die Halle am Würzburger Heuchelhof verließ und dem lokalen Reporter ins Mikrofon diktierte: „Es war ein Spieltag der Höhen und Tiefen, eine wahre Achterbahnfahrt. Wir haben bittere Rückschläge einstecken müssen, aber auch grandiose Siege gefeiert. Insofern ich das kurz nach dem Spiel beurteilen kann, sind wir mit unserer Leistung und dem Abschneiden aber höchst zufrieden.“

Angefangen hat alles mit einer Hiobsbotschaft nach der anderen am frühen Morgen. Gleich vier kurzfristige Spielerausfälle hatten die Ballbusters zu kompensieren: Neben Sven Haas (Motordefekt) und Alexander Hofner mussten plötzlich auch Sascha Schulz (Reifenschaden) und die Würzburger Neuverpflichtung Karina Bott (Elektronikdefekt) absagen. Vor allem bei Letzterer war der Ausfall besonders tragisch, da sie als Hoffnungsträgerin erste Zweitligaluft schnuppern wollte und nun tatenlos am Spielfeldrand zusehen musste.

Trotz des sehr dünnen Kaders gelang es den beiden Trainern Sascha Hintz und Wolfgang Schug allerdings, eine schlagkräftige Truppe für das erste Spiel gegen Berlin zusammenzustellen. Mit nur einem Handschläger-Spieler (Lobanow) und den Festschläger-Spielern Maiolo, Rustemi, Wendel und Wendel mussten sich die Ballbusters zwar auf Blockangriffe konzentrieren, dominierten aber durch eine sichere Defensive das Spiel und gingen früh durch Lobanow und Rustemi mit 2:0 in Führung. Dass man sich kurz vor Ende der Partie noch den 1:2-Anschlusstreffer einfing, war zwar ärgerlich, hinderte die Ballbusters aber nicht daran, sich über die wichtigen zwei Punkte und den guten Start in den Spieltag zu freuen.

Mit der gleichen Aufstellung begann der VdR Würzburg nun in allen Spielen. Gegen den Bundesliga-Absteiger aus Köln gewann man auch problemlos und souverän mit 2:0 (Tore durch Lobanow). Im dritten Spiel des Tages wartete dann mit Bad Kreuznach ein Gegner auf die Ballbusters, der ihnen zuletzt viele Probleme bereitet hatte. Und auch diesmal war es wieder ein offener Schlagabtausch mit Torschüssen auf beiden Seiten. Die besser herausgespielten Chancen boten sich allerdings den Gastgebern in Person von Vadim Lobanow. Unterstützt durch viele Blocks von Rustemi und Wendel wirbelte der russische Spielmacher durch die gegnerische Abwehr, „als wäre er von einem anderen Stern“ (O-Ton Schug). Und aufgrund seiner von Hintz gelobten „traumwandlerischen Sicherheit in der Chancenverwertung“ führten die Franken zur Pause mit 3:0. Dass nach der Pause nichts mehr anbrannte und Julian Wendel sogar noch auf 4:0 erhöhen konnte, war der engen Manndeckung gegen die beiden Bad Kreuznacher Stürmer aber vor allem auch der sicheren Abwehr mit Libero Diego Maiolo und Torwart Christoph Wendel zu verdanken. Auch der junge Nachwuchsspieler Marcel Weckesser machte in diesem Spiel eine sehr gute Figur.

Zum „Spiel um den ersten Platz“ wurde das Spiel Würzburg gegen Ludwigshafen ausgerufen, nachdem beide Teams ihre bisherigen Partien allesamt sehr dominant gewonnen hatten. Doch es wurde ein ungleiches und sehr einseitiges Duell... Die Rolli-Teufel fuhren den Würzburger Manndeckern einfach davon und kamen so immer wieder völlig freistehend zu besten Torgelegenheiten. Als es nach 6 Minuten 0:3 stand, gab der Trainer und die Mannschaft das Spiel auf. „Wir versuchten, auf Durchzug zu schalten, da wir sahen, dass wir nach vorne überhaupt keine Chance hatten“, beschrieb Julian Wendel seine Gedanken während dem Debakel; am Ende des Matches stand ein peinliches 0:8 auf der Anzeigetafel. Auf die Frage nach den Gründen für diese deutliche Niederlage verwies der Mannschaftskapitän auf die „körperliche und rollstuhltechnische Überlegenheit“ des Gegners, gab aber auch taktische Mängel im Defensivverhalten seines Teams zu: „Vielleicht hätten wir mit einer defensiveren Taktik den Rückstand geringer halten können, aber ein Sieg war da wirklich nicht drin.“

„Es war nicht einfach, die Jungs nach diesem herben Rückschlag noch einmal zu motivieren“, sagte Coach Wolfgang Schug am nächsten Tag in der Pressekonferenz, denn direkt im Anschluss an das Spiel gegen Ludwigshafen mussten die Ballbusters gegen den überraschend starken Neuling aus Bochum antreten. „Und wenn wir dieses Spiel verloren hätten, wären wir auf den dritten Platz abgerutscht“, so der Würzburger Motivationskünstler. Doch seine Spieler fingen sich und kamen gegen die gleichstarken Hurricanes zu einem gerechten 1:1-Unentschieden, mit dem letztlich beide Teams zufrieden sein konnten, wenn auch die Würzburger sich insgeheim mehr erhofft hatten. Im Abschlussspiel gewann man dafür erneut gegen die Erstliga-Reserve der Ruhrrollers Essen; der insgesamt acht Mal erfolgreiche Lobanow und Wendel (2 Tore) steuerten die beiden Treffer zum knappen 2:1-Sieg bei.

Mit neun Punkten steht der VdR Würzburg nun auf dem 2. Platz und hat auf die Verfolger aus Bochum, Berlin und Bad Kreuznach schon zwei Punkte Vorsprung. „Angesichts der vielen Spielerausfälle ist der 2. Platz für uns durchaus ein beachtliches Ergebnis“, rekapitulierte Sven Haas, guter Geist im Team der Würzburger, den Spieltag, und befand, dass er trotz der Schmach im Spiel gegen Ludwigshafen zufrieden mit der Leistung der Ballbusters sei.

Die Freude über das gute Abschneiden und den spannenden Spieltag wurde nur durch ein paar ärgerliche Zwischenfälle getrübt. So erschienen einige Mannschaften mit einem nicht regelgerechten Torwartrollstuhl (keine ausreichende Bodenfreiheit), was zu heftigen Diskussionen über die Wertung der Spiele führte. Ebenfalls zu großem Ärger trug die Geschwindigkeit einiger Rollstühle bei. Das neu angeschaffte Kontrollgerät wurde zwar eingesetzt, ist momentan aber in Vergleichsmessungen noch zu unreliabel, um damit verlässliche Entscheidungen treffen zu können. „Dennoch sind wir mit der Einführung der Geschwindigkeitskontrolle auf dem richtigen Weg zu einem gerechteren Wettbewerb“, kommentierte der Spielbetriebsleiter Stephan Frantzen den Fortschritt im deutschen E-Hockey.
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