Geschichte des Elektro-Rollstuhl-Hockeys
Die Geschichte des rasanten und beliebten Rollstuhlsports beginnt in einer Schule für Körperbehinderte in München: Anfang der siebziger Jahre trafen sich einige Rollstuhlfahrer in der Pause zum „Hockey Spielen“: Sie banden sich Tennisschläger am Rollstuhl fest und versuchten so, einen Tennisball voran und in ein Tor zu treiben.
Aus den sporadischen Treffen wurde schnell eine feste Gruppe und durch den täglichen Umgang mit dem Ball entwickelten die Spieler immer ausgefeiltere Techniken; die Tennisschläger wurden durch Eishockey- oder Hallenhockey-Schläger und der Tennisball durch einen leichteren Plastikball ersetzt.
Der Spaß an der Bewegung und die Tatsache, endlich eine Sportart für Elektro-Rollstuhl-Fahrer gefunden zu haben, waren es, was die Münchner antrieb, ihren Sport immer weiter zu verbessern. An sportliche Wettkämpfe oder gar internationale Turniere war damals noch gar nicht zu denken. Doch die „Erfindung“ verbreitete sich zu anderen Schulen und Heimen für Körperbehinderte in ganz Deutschland. Viele Sportlehrer sahen die pädagogischen Möglichkeiten, die in einem solchen Mannschaftssport steckten, und richteten deshalb eine E-Hockey-Sportgruppe an ihren Schulen ein. Durch regen Austausch untereinander konnten sich die Hockey-Freunde auf ein einheitliches Spielsystem festlegen und sogar Freundschaftsspiele gegen andere Schulen organisieren.
Regelmäßiges Training machte aus den Spielern nach einiger Zeit wahre Ballkünstler und zog weitere Rolli-Fahrer, die nicht an den Körperbehinderten-Schulen waren, an. Die Teams vergrößerten sich immer mehr und so stand die Tür für die Schulsportgruppen offen, in einem bestehenden Sportverein unterzukommen beziehungsweise einen eigenen Verein zu gründen.
Nachdem ein offizielles Regelwerk ausgearbeitet wurde, trafen sich die ersten Vereine 1986 zu einem Turnier in Neckarsgemünd bei Heidelberg. Diesem ersten echten Kräftevergleich sollten sich unzählige weitere Turniere anschließen, nicht zuletzt weil sich immer mehr Mannschaften in Deutschland (aber auch in anderen Ländern) bildeten.
Von 1993 bis 2004 wurde jedes Jahr eine Deutsche Meisterschaft in einem mehrtägigen Turnier ausgetragen. Daneben kämpfte man um Regionale Meisterschaften sowie um Titel bei weiteren nationalen und internationalen Turnieren.
Insgesamt gab es zwar circa fünf Turniere pro Jahr in Deutschland, doch viele Hockey-Spieler vermissten die fehlende Professionalität der Sportart. Mannschaften, die aufgrund schnellerer Rollstühle und körperlich stärkerer Spieler jedes Spiel dominierten, machten es den schwächeren Teams unmöglich, auch nur ein Erfolgserlebnis zu haben. Deshalb wurde 2002 ein Klassifizierungssystem entwickelt, nach dem den Spielern abhängig von ihren körperlichen Fähigkeiten Punktwerte von 0,5 bis 5 zugeordnet werden. Eine Mannschaft muss im Spiel darauf achten, dass die 5 aufgestellten Spieler zusammen höchstens 11 Punkte „wert“ sind.
Nach dem niederländischen Vorbild konnte nun 2005 auch ein zweiklassiger Ligabetrieb installiert werden, in dem seither der Deutsche Meister ermittelt wird.
Tabelle der Deutschen Meister:
Jahr | Deutscher Meister |
---|---|
1993 | Munich Animals |
1994 | Munich Animals (inoffiziell) |
1995 | Munich Animals |
1996 | Munich Animals |
1997 | Munich Animals |
1998 | Munich Animals |
1999 | – |
2000 | Munich Animals |
2001 | Munich Animals |
2002 | Munich Animals |
2003 | Munich Animals |
2004 | Munich Animals |
2005 | – |
2006 | Torpedo Ladenburg |
2007 | Torpedo Ladenburg |